03. Januar 1950
Kraftfahrzeugzulassungen im Dezember
Von der Kraftfahrzeugstelle des Landratsamtes wurden im Dezember 1949 insgesamt 56 Fahrzeuge zugelassen, bzw. umgeschrieben. Es handelte sich dabei im Einzelnen um 5 Lkw´s, von denen einer aus der Neuproduktion war, 13 Pkw´s (6), 30 Motorräder (16), Anhänger 5 (3), Zugmaschinen (1). Die in Klammer angegebenen Zahlen sind für die aus der Neuproduktion zugelassenen Fahrzeuge. Eine größere Anzahl Fahrzeuge wurde, teilweise durch die Winterzeit bedingt, aus dem Betrieb genommen. 60 Führerscheine wurden ausgestellt.
03. Januar 1950
Diedesheim.
Im verflossenen Jahre wurden von der Baugenossenschaft „Neue Heımat innerhalb unserer Gemeinde Miet-Doppelhäuser erstellt. Das letztere davon wird bis April beziehbar, während in den anderen vier Doppelhäuser sich die Siedler schon seit einigen Wochen häuslich eingerichtet haben. Obwohl vielleicht' das Gelände des Geisbergs anfangs als ungeeignet angesehen wurde, so hat es sich, nachdem nun die neue Siedlung erstellt und auch bezogen ist, als geradezu ideales Baugelände entwickelt. Ohne die Baugenossenschaft „Neue Heimat“ wären in unserer Gemeinde nur sehr wenig neue Wohnungen gebaut worden, weshalb auch in diesem Jahre von derselben Genossenschaft der Bau von weiteren Siedlungshäusern auf dem Geisberg vorgesehen ist. Beı dieser Gelegenheit soll auch nicht vergessen werden, H. H. Dekan Krämer und seinen nächsten Mitarbeitern besten Dank zu sagen für ihre unermüdliche und tatkräftige Mithilfe an diesem großen sozialen Wohnungsbau. Auch der Gemeindeverwaltung, insbesondere Bürgermeister Arnold soll der Dank für das großzügige Entgegenkommen betr. der Bauplatzfrage ausgesprochen werden. Für die Doppelhäuser stellte
die Gemeindeverwaltung die Bauplätze kostenlos zur Verfügung mit der Anmerkung, daß der Weg vor den Häusern von den Siedlern selbst herzurichten ist. Die eigentliche Zufahrtstraße wurde von Gemeindearbeitern in Ordnung gebracht und wird nach Bedarf, wenn im kommenden Frühjahr die Weitere dortige ,Bautätigkeit beginnen wird, noch verbessert werden.
Abschließend darf noch gesagt werden, daß seitens der Gemeindeverwaltung alles versucht wird, um für das Jahr 1950 genügend Bauplätze zur Verfügung zu haben, damit ohne Zeitverlust im kommenden 'Frühjahr mit dem Bau weiterer Siedlungshäuser begonnen werden kann.
03. Januar 1950
Bínau.
Nach Aufarbeitung des Grubenholzes kommt nunmehr das Brennholz an die Reihe. Es sind ungefähr 700 Fstm. vorgesehen. Nachdem im vergangenen Wirtschaftsjahr infolge der katastrophalen Käferbefalls 1000 Fstm. Abgeholzt werden mußten, mußten seit Herbst als Folge der nachwirkenden Trockenheit von 1947 weitere 250 Fstm. Grubenholz gefällt und aufbereitet werden. Der katastrophale Raubbau der vergangenen Jahre in unseren Waldungen macht nunmehr eine planvolle Aufforstung zur Pflicht. Mit ihr wurde bereits. begonnen. Der Beschaffenheit unserer Böden entsprechend nach den Erfahrungen der Vergangenheit werden in Zukunft auch keine reinen Laubwaldungen sowie reine Nadelwaldungen, sondern nur noch Mischwaldungen in Frage kommen.
Nach 5jährigem bangem Warten traf dieser Tage vom Roten Kreuz die Nachricht ein, daß Landwirt Heinrich Jost im November 1944 in Rußland verstarb. Der Verstorbene, dessen Vater im vergangenen Herbst den Seinen entrissen wurde und dessen einziger Bruder schwerkriegsbeschädigt aus dem Krieg heimkehrte, hinterläßt Frau und Kind.
03. Januar 1950
Binau.
Die hiesige Ein- und Verkaufsgenossenschaft (Milchgenossenschaft) - beabsichtigt, ein Milchhäuschen zu erstellen. Lange Jahre war die Sammelstelle in einem Bauernhaus, seit 3 Jahren aber provisorisch im Neubau hinter dem Schulhaus untergebracht. Nun soll eine endgültige Lösung gesucht werden. Gegen einen, schon länger vorgesehenen Platz im Zentrum unseres Dorfes gelegen, bestehen noch ungeklärte rechtliche Bedenken. Auch wehrt sich das Oberdorf gegen den zu weiten „Milchweg.
Neuerdings taucht in diesem Zusammenhang wieder der Plan auf, das Gefallenendenkmal abzutragen und auf dem Kirchplatz aufzustellen. Dann wäre dieser zentral gelegene Platz frei, dort ein Milchhäuschen zu errichten. Nun war der Gedanke der Verlegung des Denkmals im Vorjahr schon einmal Gegenstand von Beratungen des politischen Gemeinderats und des evangelischen Kirchengemeinderats. Aus Gründen der Pietät glaubte man, den ruhigeren Platz vor der Kirche dem jetzigen vorziehen zu müssen. In der nachfolgenden Gemeindeversammlung aber wurde von der Mehrheit diesem Plan die Zustimmung versagt, und wie es schien, gerade auch aus Gründen der Pietät, die den einmals als Weihestätte gewählten Raum nicht schon wieder gewechselt haben will, wenn auch andere Gründe, und zwar äußerlicher Art, genannt wurden. Wie die Entscheidung fallen wird, ist jedenfalls im Augenblick noch nicht zu erkennen.
03. Januar 1950
„Auf frischer Tat ertappt.
Rittersbach. Nachdem hier bereits während der letzten Wochen zwei Schweine aus den Stallungen gestohlen wurden, sollte in der Sylvesternacht wieder ein Schwein „daran glauben“ müssen. Doch die Alarmglocke, die Hauptlehrer Mehrlein in seinem Schweinestall angebracht hatte, funktionierte ausgezeichnet und als Herr Mehrlein nach dem Zeichen sofort in den Stall eilte, sah er dort im Schein seiner Taschenlampe den vermutlichen Dieb im Stall, riegelte kurz entschlossen den Stall ab und benachrichtigte die Polizei. Der Einbrecher, ein Mann polnischer Herkunft, wird seiner gerechten Bestrafung entgegensehen können. Ob auch die beiden vorhergehenden Diebstähle auf sein Konto zu rechnen sind, kann noch nicht gesagt werden.
03. Januar 1950
Fahrenbach.
Am 31. Dezember. beging Wilhelm Noe seinen 80. Geburtstag. Da seine Söhne Karl und Alois im letzten Krieg gefallen sind, muß er immer noch in seinem landwirtschaftlichen Anwesen tätig sein. Wir gratulieren.
Auf vielseitigen Wunsch wird das Spiel „Wenn Du noch eine Mutter hast“ im katholischen Schwesternhaus am Dreikönigstag um 19,30 Uhr noch einmal aufgeführt.
In der katholischen Pfarrei wurden für die hiesige Gemeinde und die Filialgemeinden im vergangenen Jahr nachfolgende Kasualien aufgezeichnet: Fahrenbach 9 Taufen, 5 Eheschließungen, 6 Beerdigungen, in Robern 7 Taufen, 4 Eheschließungen und 2 Beerdigungen und in Trienz 5 Taufen, 4 Eheschließungen und 3 Beerdigungen.
03. Januar 1950
Balsbach.
Die Clarissen-Kapuzinerinnen, die in diesen Tagen aus Würzburg-Oberzell hier einzogen, feierten den Gottesdienst genau nach kirchlicher Vorschrift. Am heiligen Abend um 11 Uhr beteten die Nonnen Matutin, um 12 Uhr folgte nach den Rubriken des Breviers das Engelamt (Christmette), daran schloß sich das Chorgebet an und gegen 1.30 Uhr gingen die Schwestern aus der Kapelle." Der erster Weihnachtsfeiertag brachte dann die einzelnen Gottesdienste nach den üblichen kirchlichen Riten.
Wir freuen uns, daß sich die Schwestern hier bis jetzt soweit gut eingelebt haben und wünschen dem kleinen Kloster eine gute Zukunft. Möge das neue Jahr auch die notwendigen baulichen Erweiterungen bringen.
03. Januar 1950
Neckarburken.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag hielt der S p o r t v e r e i n seine Weihnachtsfeier. Die Theatergruppe brachte zwei schöne Stücke zur Aufführung, die die Gesangsabteilung entsprechend umrahmte. Eine besondere Überraschung war die Begrüßung des seit 25 Jahren in Amerika weilenden Neckarburkeners Paul Ludwig. In bewegten Worten sprach er zu den Ortseinwohnern. Die Veranstaltung nahm einen zufriedenstellenden Verlauf. Möge der SV der nunmehr über 'einen von der Gemeindebehörde und Grundstücksbesitzern bereitgestellten Sportplatz verfügt, weiterhin vorwärts streben.
Die Hochgasse, welche die störende und verschlammte Wasserrinnen nun endlich verlor und kanalisiert wurde, bekam durch die Firma Wetterauer eine neue Straßendecke und wurde durch den Gemeinderat in Bahnhofsstraße umbenannt.
Das restliche Brenn- und Stammholz wurde dieser Tage zum Preis von DM 4.- pro Festmeter vergeben.
Immer noch warten wir auf unseren letzten Heimkehrer August Frey, der nun schon elf Jahre seiner Heimat fern ist. Möge auch er in Bälde zu uns zurückkehren.
03. Januar 1950
Mittelschefflenz.
Mit seinem Theaterabend hat der Gesangverein „Eintracht“ am zweiten Feiertag eine gute, alte Tradition wieder aufgenommen. Viele der Mitwirkenden waren zum 1. Male auf der Bühne, trotzdem war die Darbietung flüssig und eindrucksvoll. In Frau, Lotte Schmidt war die Spielerin gefunden, die den hohen Anforderungen der „Mutter Ursula" vollauf gewachsen war. Die jugendliche Gestalt der Lore fand in Gertrud Bauer eine Darstellerin, die sich. bemühte, alle Feinheiten der Rolle zu erfassen. Die Männerrollen wurden durchweg flüssig gespielt, besonders soll Willy Klingmann und Otto Binnig erwähnt sein. Lieder und Sologesänge gaben den weiteren Rahmen und trugen zur wesentlichen Bereicherung des Abends bei.